Wenn Algorithmen einkaufen gehen
In naher Zukunft kaufen wir nicht mehr selbst. Wir lassen kaufen. Digitale Agenten – gefüttert mit Blutwerten, Schlafdaten und Trainingspensum – übernehmen das Kommando. Kein Workout diese Woche? Dann eben kein Wein.

Der Bot als Zielgruppe
Was wie Science-Fiction klingt, ist der logische nächste Schritt: Die KI berät nicht, sie entscheidet. Der Mensch wird zum Nebendarsteller im eigenen Konsumtheater. Werbung, wie wir sie kennen – emotional, visuell, verführend – verliert ihre Zielgruppe. Denn der neue Konsument ist ein Bot.
Aber wer spricht dann noch von Markenbindung? Von Lust, von Laune? Vom rebellischen Impulskauf an der Supermarktkasse?
Natürlich wird es Gegenreaktionen geben: Marken, die sich abschotten und Agentenzugänge verweigern. Erlebnisse, die absichtlich nicht KI-kompatibel sind. Vielleicht sogar eine neue Form von Exklusivität – nicht über Preis oder Prestige, sondern über Unzugänglichkeit für Maschinen. Produkte, die sich nur durch Intuition auswählen lassen. Erlebnisse, die vom Zufall leben. Orte, an denen der Mensch wieder allein entscheidet – irrational, impulsiv, frei.
Gleichzeitig wird KI immer leiser. Sie verschwindet aus der Sichtbarkeit. Wie Strom. Kein Gadget mehr, sondern Grundrauschen. Keine Roboter auf zwei Beinen, sondern Systeme, die sich lautlos in unsere Routinen hacken.
Was daraus entsteht, ist ein Paradox: Je allgegenwärtiger die KI, desto größer die Sehnsucht nach Reibung. Nach analogen Momenten. Nach Dingen, die nicht perfekt sind. Menschen lieben Kanten. Unschärfen. Überraschung.
Und genau hier beginnt die Spannung: Wie sticht man heraus in einer Welt voller generierter Inhalte? Vielleicht nicht mit noch mehr Technik. Sondern mit dem, was KI nicht kann: Bedeutung. Echte Erfahrungen. Das Nicht-Messbare.
Denn auch wenn Agenten effizienter einkaufen – Menschen konsumieren selten vernünftig. Und vielleicht ist genau das unsere letzte Freiheit.
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